9 interessante Fakten über Hypnose

9 inter­es­sante Fak­ten über Hyp­nose

Hyp­nose ist seit Lan­gem popu­lär und erfährt von Mal zu Mal beson­dere Auf­merk­sam­keit – sei es in Fern­seh­se­rien, Comi­cver­fil­mun­gen oder in Fil­men selbst. Der erste Film, in dem die Methode Hyp­nose zur Kern­hand­lung gehörte, war Sven­gali (1930) mit John Bar­ry­more in der Haupt­rolle (sehens­wert).

Daher sind das, was Men­schen über Hyp­nose ler­nen, lei­der keine Fak­ten, son­dern Unter­hal­tungs­ele­mente von Bühnen-​​ und Show-​​Acts. Aber eine Show ist nicht annä­hernd ange­mes­sen, um zu zei­gen, was Hyp­nose in Wirk­lich­keit Gutes tun kann. Daher hier 9 Fak­ten dazu, was hin­ter Hyp­nose steckt, was sie ist und was Hyp­nose nicht ist.


9. Hyp­no­ti­sche Sug­gesti­bi­li­tät

Die Kunst der Hyp­nose nutzt einen sug­ges­ti­blen Zustand, in der eine Per­son in Hyp­nose den unter­stüt­zen­den Anwei­sun­gen folgt, den der Hyp­no­ti­seur gibt. Die Anwei­sun­gen, die der Hyp­no­ti­seur gibt, för­dern den Kli­en­ten dabei, die Auf­merk­sam­keit ganz auf sich zu rich­ten (d. h. nach innen zu rich­ten), um ruhe­voll, kon­zen­triert und mit kla­ren Gedan­ken Lösungs­wege für sich zu erken­nen und in Angriff zu neh­men.

Die hyp­no­ti­sche Sug­gesti­bi­li­tät kann durch ver­schie­de­nen Fak­to­ren unter­stützt wer­den. Hierzu zäh­len

  • … das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen Hyp­no­ti­seur und Kli­ent. Im Coa­ching wird dies auch Rap­port* genannt.
  • … die Fähig­keit des Hyp­no­ti­seurs, eine ent­spannte und beru­hi­gende Umge­bung zu schaf­fen.
  • … die per­sön­li­che Offen­heit und Vor­stel­lungs­kraft des Kli­en­ten.

*Rap­port: Rap­port ist ein Begriff aus der Psy­cho­lo­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­schung, der den Zustand einer ver­trau­ens­vol­len Bezie­hung zwi­schen zwei Per­so­nen beschreibt. Es bezieht sich auf eine gegen­sei­tige Ver­bin­dung, bei der ein Gefühl von Ver­ständ­nis, Respekt und Zusam­men­ar­beit herrscht. Rap­port wird in ver­schie­de­nen Berei­chen ange­wen­det, ein­schliess­lich The­ra­pie, Coa­ching und im All­ge­mei­nen in der zwi­schen­mensch­li­chen Kom­mu­ni­ka­tion. Das Ziel eines guten Rap­ports besteht darin, eine ver­trau­ens­volle und ange­nehme Atmo­sphäre zu schaf­fen, in der eine effek­tive Kom­mu­ni­ka­tion und Zusam­men­ar­beit statt­fin­den kön­nen (vgl. Dorsch, 2021).

8. Show­hyp­nose

Wie oben ange­deu­tet, wird in popu­lä­ren Medien Show­hyp­nose genutzt, um zu unter­hal­ten. Die land­läu­fige Mei­nung über Hyp­nose ist dar­aus, dass Men­schen in Hyp­nose kon­trol­liert wer­den und macht­los seien, wenn Kunst­stü­cke voll­zo­gen wer­den.

Dem ist aller­dings nicht so. Es ist viel eher so, dass man in Hyp­nose eine erhöhte Kon­trolle über seine „innere Welt“ hat und seine Auf­merk­sam­keit zu len­ken.

Show­hyp­nose funk­tio­nie­ren auf­grund ihrer beson­de­ren Merk­male. Das beginnt damit, dass Show-​​Hypnotiseure zu Beginn bestimmte Übun­gen mit dem Publi­kum machen. Diese die­nen als erste Vor­aus­wahl, um beson­ders emp­fäng­li­che Men­schen für die „Hypnose-​​Vorführung“ zu fin­den. Ver­schrän­ken man­che Men­schen wäh­rend der Show ihre Arme, wer­den sie aus­sor­tiert, da sie dem Show-​​Hypnotiseur wenig Neu­gier und Moti­va­tion an der Vor­füh­rung signa­li­sie­ren. Der ent­schei­dende Fak­tor bleibt aller­dings der Mitmach-​​Effekt. D. h. die aus­ge­wählte Per­son steht im Ram­pen­licht und Mit­tel­punkt. Dem­nach sind sowohl die Befürch­tung, sich selbst und den Show-​​Hypnotiseur zu bla­mie­ren, hoch als auch die Bereit­schaft, den Anwei­sun­gen und Auf­for­de­run­gen auf der Bühne und vor Publi­kum zu fol­gen (vgl. Alman & Lam­brou, 2015; Ewert, 2019; McGill, 2004).

Show­hyp­nose ist eine Kom­bi­na­tion aus geschick­ter Schau­stel­le­rei mit leich­ter beein­fluss­ba­ren Per­so­nen und die Nut­zung von grup­pen­dy­na­mi­schen Pro­zes­sen.

7. Hypnose-​​Therapie /​ Hypnose-​​Coaching

Zunächst gilt: Das haupt­säch­li­che Ein­satz­ge­biet der Hyp­nose ist das Beglei­ten von Men­schen.

Hyp­nose ist dabei ein wich­ti­ges Werk­zeug der Ver­än­de­rungs­ar­beit – und dies aus guten Grün­den. Die Methode kon­zen­triert sich näm­lich auf den Bereich, an dem Men­schen oft hilf­los erschei­nen und wo unser Den­ken, Füh­len und Han­deln aus­ser­halb unse­rer bewuss­ten Wahr­neh­mung statt­fin­det: Es sind unbe­wusste Pro­zesse. Diese wür­den wir im All­tag eher als Rou­tine, Gewohn­heit, Mus­ter oder Gepflo­gen­heit bezeich­nen. An die­sen Punkt kön­nen Coa­ches oder The­ra­peu­ten mit Hyp­nose anset­zen, um die Ver­än­de­rung für ihre Kli­en­ten leich­ter zu machen.

Hyp­nose hilft dabei effek­tiv bei unter­schied­li­chen men­ta­len und emo­tio­na­len Gesund­heits­pro­ble­men. Dar­un­ter fal­len Pho­bien, Angst­zu­stände, Stress, Panik­at­ta­cken, Gewichts­pro­bleme, unge­wollte Ver­hal­tens­wei­sen sowie Schlaf­stö­run­gen. Hyp­nose kann auch bei der Bewäl­ti­gung von Abhän­gig­kei­ten und Süch­ten, chro­ni­schen Schmer­zen sowie bei psy­cho­so­ma­ti­schen Beschwer­den wie Magen­ge­schwü­ren, Kopf­schmer­zen oder Fibro­my­al­gie unter­stüt­zen.

Vor­aus­ge­setzt ist der Wille von Kli­en­ten, an der per­sön­li­chen Her­aus­for­de­rung zu arbei­ten. Es bleibt eine frei­wil­lige Hand­lung.

6. Jede Hyp­nose ist eine Selbst­hyp­nose

Es mag über­ra­schen, aber Du benö­tigst keine beson­dere Per­son wie einen Hyp­no­ti­seur, um hyp­no­ti­siert zu wer­den. Du brauchst nur Dich selbst und das Wis­sen dazu. Jede Hyp­nose ist per se eine Selbst­hyp­nose und von jedem erlern­bar. So kannst Du Dich selbst und Deine Gedan­ken beein­flus­sen, wie es bewusst kaum mög­lich ist.

Wenn Du die Selbst­hyp­nose zum ers­ten Mal aus­pro­bierst, ist es wich­tig zu ver­ste­hen, um wel­che Art von Erfah­rung es sich han­delt. Wir alle ken­nen die­ses Gefühl bereits durch Tag­träume oder der eige­nen Gedan­ken­ver­sun­ken­heit in Tram oder Zug. Je mehr Du aller­dings Selbst­hyp­nose prak­ti­zierst, desto bes­ser kannst Du diese Fähig­keit nut­zen: Sport­ler nut­zen diese, um sich für Wett­kämpfe vor­zu­be­rei­ten. Schü­ler und Stu­den­ten kön­nen Selbst­hyp­nose zur Kon­zen­tra­tion, aber auch zur Ent­span­nung nut­zen.

Es geht bei der Selbst­hyp­nose darum, seine Auf­merk­sam­keit gezielt len­ken und seine innere Gefühls­welt bewusst steu­ern zu kön­nen. Und Stu­dien zei­gen sogar, dass die Selbst­hyp­nose Pati­en­ten hel­fen kann, das Immun­sys­tems des Kör­pers zu stär­ken (vgl. Morey et al., 2015).

Wenn Du Selbst­hyp­nose selbst erler­nen möch­test, emp­feh­len wir Dir die­sen Arti­kel mit einem Buch­tipp: „Selbst­hyp­nose: Ein Hand­buch zur Selbst­the­ra­pie“.

5. Hyp­no­sein­duk­tion: Die Auf­merk­sam­keit nach innen rich­ten

Die soge­nann­ten «Induk­tio­nen» ste­hen am Beginn einer Hyp­nose. Sie sind die Vor­ge­hens­wei­sen, sodass der Kli­ent seine Auf­merk­sam­keit nach innen und auf sich rich­tet. Es gibt ver­schie­dene Tech­ni­ken und Ansätze zur Induk­tion, die von Hyp­no­ti­seu­ren ver­wen­det wer­den.

Eine Tech­nik ist die Nut­zung von Visua­li­sie­run­gen, Meta­phern und Ima­gi­na­tion. Durch seine Vor­stel­lungs­kraft auf beru­hi­gende und ent­span­nende Bil­der oder Situa­tio­nen bringt sich der Kli­ent in sei­nen ent­spann­ten, kon­zen­trier­ten und nach innen gerich­te­ten Zustand. Die Wort­wahl des Hyp­no­ti­seurs hat dabei einen sehr unter­stüt­zen­den Effekt haben (vgl. Alman & Lam­brou, 2015; McGill, 2004).

Wenn Du Selbst­hyp­nose ver­wen­dest, kannst Du Audio­auf­nah­men von Dir machen. Hier­bei kannst Du für Dich ent­schei­den, wie Deine Induk­tio­nen for­mu­liert sind und was sie beinhal­ten. Über­dies kannst Du Deine Audio­auf­nah­men noch mit pas­sen­den Sug­ges­tio­nen ergän­zen. Sug­ges­tio­nen wer­den posi­tiv for­mu­lierte Sätze genannt, um ein ange­streb­tes Ziel zu errei­chen.

4. Krea­ti­vi­tät

Ein hyp­no­ti­scher Zustand ist ein kreativ-​​mentaler Zustand. In die­sem Zustand kön­nen wir uns Dinge vor­stel­len, die sonst unmög­lich sind. Viel­leicht ist es sogar eher ein kindlich-​​kreativ-​​mentaler Zustand. Das heisst, du kannst Dinge träu­men, die sonst nicht mög­lich wären. Dadurch kön­nen andere Hand­lungs­mög­lich­kei­ten, innere Res­sour­cen sowie ein för­der­li­ches Mind­set ent­wi­ckelt wer­den, um Lösungs­wege zu fin­den.

Ein krea­ti­ves Ele­ment in der Hyp­nose kön­nen etwa Meta­phern sein.

Meta­phern

In der Stu­die aus dem Jahr 2021 ging es darum, dass Stu­di­en­teil­neh­mende per­sön­li­che Meta­phern bil­den soll­ten. Diese Meta­phern soll­ten ihnen als Leit­satz die­nen, um an ein unan­ge­neh­mes per­sön­li­ches Ziel, Thema oder eine unan­ge­nehme Ver­pflich­tung anzu­ge­hen. Ein Bei­spiel­satz hierzu lau­tete: „Mit der inne­ren Stärke eines Bären gehe ich voran“. — Es zeigte sich, dass sich durch die Bil­dung von Meta­phern das per­sön­li­che Erle­ben und die innere Hal­tung der Stu­di­en­teil­neh­men­den posi­tiv ver­än­derte: Die Teil­neh­men­den emp­fan­den die Unan­nehm­lich­keit als ange­neh­mer. Auch zeigte sich, dass sich die Ziel­stre­big­keit bei den Stu­di­en­teil­neh­men­den erhöhte.

Gezielt ein­ge­setzte Meta­phern beein­flus­sen das per­sön­li­che Erle­ben, för­dern die Akti­vi­täts­be­reit­schaft und Ziel­stre­big­keit bei einem Vor­ha­ben und füh­ren sogar dazu, dass unan­ge­nehme Ziele und Vor­ha­ben als ange­neh­mer emp­fun­den wer­den (vgl. Dyllick et al., 2021).

3. Ein­satz in der Medi­zin

Hyp­nose wurde bereits im 18. Jahr­hun­dert in Ope­ra­tio­nen ein­ge­setzt – zu einer Zeit, als es noch keine Anäs­the­tika gab (d. h. Medi­ka­mente, die für eine begrenzte Zeit das Schmerz­emp­fin­den aus­schal­ten). James Esdaille doku­men­tierte 3’000 leichte und 300 schwere Ope­ra­tio­nen unter Hyp­nose, bis zu Gehirn­ope­ra­tio­nen und Ampu­ta­tio­nen. Nach­dem die Anäs­the­sie ent­deckt wurde, geriet der Ein­satz von Hyp­nose in der Medi­zin in Ver­ges­sen­heit.

Heute ent­de­cken viele Zahn­ärzte und ver­mehrt auch Kran­ken­häu­ser den Nut­zen der Hyp­nose im kli­ni­schen Bereich wie­der. Als pro­mi­nen­tes Bei­spiel steht das Uni­ver­si­täts­spi­tal in Genf. Einen Ein­blick in die Wir­kungs­fä­hig­keit bie­tet der SRF-​​Beitrag „Trance statt Betäu­bung: Was kann Hyp­nose?“. Er doku­men­tiert eine Ope­ra­tion am Hand­ge­lenk, die unter Hyp­nose durch­ge­führt wird.

2. Bewusst­sein: Nicht schla­fend, son­dern hoch kon­zen­triert

Anders, als eine beob­ach­tete Hyp­nose ver­mu­ten lässt, ist man nicht schla­fend, son­dern hoch kon­zen­triert. Wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen haben erge­ben, dass man sogar in einem erhöh­ten Zustand der Auf­merk­sam­keit ist. Diese starke Aufmerksamkeits-​​Fokussierung ist so, als wür­dest Du etwas Span­nen­des im Fern­se­hen anschauen und dabei nicht mit­be­kom­men, wie Du geru­fen wirst. Fol­gende drei Punkte zei­gen den Unter­schied zwi­schen Schlaf und Hyp­nose.

Fokus­sie­rung

Stu­dien zei­gen, wel­che Gehirn­re­gio­nen im Hypnose-​​Zustand aktiv sind und die hohe Fokus­sie­rung aus­ma­chen. Im Jahr 2013 zeigte eine Stu­die, dass Hirn­re­gio­nen beson­ders aktiv sind, die mit der Ent­ste­hung von Bil­dern und Vor­stel­lun­gen im Zusam­men­hang ste­hen (vgl. Jen­sen et al., 2013). Die erhöhte nach innen gerich­tete Fokus­sie­rung geht dar­auf zurück, dass ins­be­son­dere der rechte Teil des prä­fron­ta­len Kor­tex aktiv ist. Die Region liegt im Stirn-​​ und Schlä­fen­be­reich und ist ent­schei­dend beim Ent­schei­den und lösen von Pro­ble­men (vgl. Cris­to­fori et al., 2016; Jiang et al., 2017).

REM-​​Augenbewegungen

Ein wei­te­res Unter­schei­dungs­merk­mal sind die Augen­be­we­gun­gen, die Men­schen unter Hyp­nose oder im schla­fen­den Zustand machen: Die für den Schlaf typi­schen REM-​​Augenbewegungen (Rapid Eye Move­ment) zei­gen sich nicht in Hyp­nose (vgl. Sua­rez, 2014).

Hyp­nose ist mit Schlaf somit nicht gleich­zu­set­zen. Eine tief schla­fende Per­son rea­giert auch teils gar nicht, wenn sie mit mode­ra­ter Stimme ange­spro­chen wird. Im Zustand der Hyp­nose ist das Gegen­teil der Fall: Eine Per­son ist auf­nah­me­fä­hig, sie ist zu logi­schem Den­ken fähig und ver­ar­bei­tet die Worte des Hyp­no­ti­seurs – auch wenn sie die Augen geschlos­sen hat.

Gehirn­ströme

Zudem zei­gen sich zwi­schen Schlaf und Hyp­nose Unter­schiede in den Hirn­strö­men: Unter Hyp­nose wech­seln sich Alpha-​​Wellen, die bei ent­spann­tem Wach­sein auf­tre­ten, mit Beta-​​Frequenzen, die für erhöhte Kon­zen­tra­tion ste­hen, ab. Im schla­fen­den Zustand ist der Wech­sel zwi­schen Alpha-​​Wellen und Beta-​​Frequenzen nicht vor­han­den (vgl. Sua­rez, 2014).

1. Selbst­kon­trolle & Selbst­ver­ant­wor­tung

Ver­mut­lich ist eines der gröss­ten Miss­ver­ständ­nisse der Hyp­nose, dass in Hyp­nose Men­schen gegen ihren Wil­len kon­trol­liert wer­den könn­ten. Jedoch wird eine hyp­no­ti­sierte Per­son nie etwas tun, was gegen ihre mora­li­schen Vor­stel­lun­gen geht.

Die Per­son behält wäh­rend der Hyp­nose volle Kon­trolle. Der fal­sche Glaube, dass man unter Hyp­nose die Kon­trolle ver­liert, wird nur durch Filme, TV-​​Serien, Zeit­schrif­ten und Bücher ver­brei­tet und durch Show-​​Hypnose ver­stärkt.

Die Tat­sa­che ist, dass der Erfolg einer Hyp­nose haupt­säch­lich von der hyp­no­ti­sier­ten Per­son abhängt und nicht vom Hyp­no­ti­seur. Wie schon erwähnt, ist wäh­rend eine hyp­no­ti­sierte Per­son sehr auf­merk­sam und kon­zen­triert und ver­steht die Anwei­sun­gen des Hyp­no­ti­seurs. Und sie kann jeder­zeit ent­schei­den, ob sie den Anwei­sun­gen des Hyp­no­ti­seurs fol­gen möchte oder nicht.

Zum Schluss noch ein­mal zwei wich­tige Punkte zur Hyp­nose:

  • Eine ver­trau­ens­volle Bezie­hung bil­det eine feste Grund­lage für eine beid­sei­tig erfolg­rei­che Hyp­no­se­be­hand­lung. Drei wich­tige Vor­aus­set­zun­gen: Ist der Kli­ent bereit und ent­schlos­sen, Ver­än­de­run­gen vor­zu­neh­men? Ist der Hyp­no­ti­seur bereit, mit dem Kli­en­ten zusam­men­zu­ar­bei­ten? Hat der Kli­ent Ver­trauen in die Fähig­keit des Hyp­no­ti­seurs, ihn zu unter­stüt­zen? Wenn alle drei Fra­gen mit Ja beant­wor­tet wer­den, ist die Grund­lage gelegt.
  • Jede Hyp­nose ist eine Selbst­hyp­nose. Es ist die ent­schei­dende Hal­tung, die jedem mehr Sicher­heit und Ziel für eine Hyp­no­se­be­hand­lung gibt. Wie oben erwähnt, behält jeder unter Hyp­nose die Kon­trolle, Auf­merk­sam­keit und Geis­tes­ge­gen­wart. Der Hyp­no­ti­seur gibt der Per­son Anwei­sun­gen, die sie befol­gen kann. Das hilft dabei, sich zu ver­bes­sern und ihre Ziele zu errei­chen.

Resü­mee

Das haupt­säch­li­che Ein­satz­ge­biet der Hyp­nose ist das Beglei­ten von Men­schen. Hyp­nose nutzt dabei einen sug­ges­ti­blen Zustand. In die­sem gibt der Hyp­no­ti­seur Anwei­sun­gen, die den Kli­en­ten dabei unter­stüt­zen, seine Auf­merk­sam­keit ganz auf sich zu rich­ten. Zur Ver­än­de­rungs­ar­beit setzt die Hyp­nose beim Den­ken, Füh­len und Han­deln an, wel­ches aus­ser­halb der bewuss­ten Wahr­neh­mung liegt und eher als fest­ge­fah­rene Mus­ter, Rou­ti­nen oder Gewohn­hei­ten bezeich­net wer­den.

Die Ein­satz­ge­biete für Hyp­nose sind zudem viel­fäl­tig. Diese begin­nen bei Pho­bien, Angst­zu­stände, Stress, Gewichts­pro­bleme und rei­chen bis hin zur Bewäl­ti­gung von Abhän­gig­kei­ten und Süch­ten, chro­ni­schen Schmer­zen sowie psy­cho­so­ma­ti­schen Beschwer­den.

Der hyp­no­ti­sche Zustand ist ein sehr krea­ti­ver Zustand und lässt eine Per­son buch­stäb­lich „über den Tel­ler­rand“ schauen. Er wei­tet den Blick für neue Hand­lungs­mög­lich­kei­ten und Lösungs­an­sätze. Meta­phern und Visua­li­sie­run­gen sind dabei häu­fig ein­ge­setzte Tech­ni­ken. Mitt­ler­weile fin­det die Methode Hyp­nose auch wie­der mehr Ein­zug in die Medi­zin. Zahn­ärzte und Kran­ken­häu­ser nut­zen diese Methode, die auch schon im 18. Jhd. zur Durch­füh­rung von Ope­ra­tio­nen ein­ge­setzt wurde.

Eine wich­tige Unter­schei­dung liegt zwi­schen Hyp­nose und Schlaf. Es sind beide ver­schie­dene Zustände. Stu­dien zei­gen dies anhand der Akti­vi­tä­ten bestimm­ter Gehirn­re­gio­nen. Unter Hyp­nose ist ein Mensch hoch kon­zen­triert und es wer­den Gehirn­re­gio­nen akti­viert, die bei der Ent­ste­hung von Bil­dern und Vor­stel­lun­gen aktiv sind, beim Pro­blem­lö­sen und der Ent­schei­dungs­fin­dung. Zudem zei­gen sich in Hyp­nose andere Hirn­ströme, als wäh­rend des Schla­fes. Aus­ser­dem blei­ben die typi­schen REM-​​Augenbewegungen aus.

Jede Hyp­nose ist per se eine Selbst­hyp­nose. Das unter­streicht, dass Men­schen unter Hyp­nose ihre Kon­trolle und Geis­tes­ge­gen­wart behal­ten. Und zu guter Letzt: Show­hyp­no­sen haben mit dem, was Hyp­nose zu einer wert­vol­len Behand­lungs­me­thode macht, wenig zu tun. Sie über­zeu­gen ledig­lich durch geschickte Schau­stel­le­rei und einem erzwun­ge­nen „Mitmach-​​Effekt“.

Die wis­sen­schaft­li­che Erfor­schung zum Thema Hyp­nose ist ein kon­ti­nu­ier­li­cher Pro­zess, und es wer­den fort­lau­fend neue Erkennt­nisse gewon­nen. Das unter­stützt wei­ter­hin ein bes­se­res Ver­ständ­nis die­ser Behand­lungs­me­thode und ihrer Wirk­sam­keit als the­ra­peu­ti­sches Werk­zeug.


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Refe­ren­zen (Lite­ra­tur)

  • Alman, B. M. & Lam­brou, P. T. (2015). Selbst­hyp­nose: Ein Hand­buch zur Selbst­the­ra­pie. 12. Auf­lage. Hei­del­berg: Carl-​​Auer-​​Systeme Ver­lag und Ver­lags­buch­hand­lung GmbH.
  • Kossak, H. C. (2013). Hyp­nose: Lehr­buch für Psy­cho­the­ra­peu­ten und Ärzte. Basel: Beltz Ver­lag.
  • McGill, O. (2004). The New Ency­clo­pe­dia of Stage Hyp­no­tism. Car­mart­hen: Crown House Publis­hing Ltd.
  • Reven­storf, D. & Peter, B. (2015). Hyp­nose in Psy­cho­the­ra­pie, Psy­cho­so­ma­tik und Medi­zin. Manual für die Pra­xis. 3. Auf­lage. Berlin/​Heidelberg: Springer-​​Verlag.
  • Sua­rez, B. (2014). Hyp­nose und Gehirn. Ein Zustand wie kein ande­rer. Spek​trum​.de
  • Wirtz, M. A. (2021). Dorsch – Lexi­kon der Psy­cho­lo­gie. 20., über­ar­bei­tete Auf­lage. Göt­tin­gen: Hog­refe Ver­lag.

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