Wie wirkt deine Stimme? Stimme, Stimmung und Stimmkraft hängen eng zusammen – und zwar in beide Richtungen. Die Stimme eines Menschen ist seine ganz persönliche Visitenkarte. Sie transportiert auf nahezu authentische Weise Gefühle und kann ebenso Emotionen beim Gegenüber hervorrufen. Eine neue Studie zeigt dies auf beeindruckende Weise. Wenn du dieses Wissen für dich nutzt und deine Stimme entsprechend trainierst, wird sie zum echten Erfolgsfaktor.
So wie wir uns fühlen, so klingt auch unsere Stimme: fröhlich, ängstlich, traurig oder wütend. Umgekehrt beeinflusst aber auch der Klang einer Stimme unsere Gefühle. Du merkst es vielleicht daran, wenn dir jemand mit zitternder Stimme von einem traurigen Ereignis erzählt – unvermittelt fühlst du einen Kloss im Hals oder es bilden sich Tränen in deinen Augen. Natürlich funktioniert das auch, wenn jemand dir lachend von einem tollen Erlebnis berichtet. Dann kannst du meist gar nicht anders und musst ebenfalls grinsen.
Glücklicher oder trauriger durch die eigene Stimme
Die Forscher der Pariser Universität Pierre und Marie Curie testeten die Wirkung der Stimme in einer Studie. Über hundert Probanden lasen einen zwölfminütigen Text laut vor. Dabei hörten sie sich selbst nur über Kopfhörer. Bei einigen der Studienteilnehmer begannen die Forscher nun, die Stimmen zu manipulieren. Manchen gaben sie einen traurigen Klang, anderen einen glücklichen oder ängstlichen. In einer Vergleichsgruppe waren ebenfalls Probanden, die allerdings ihre Stimme über die Kopfhörer weiter im Originalklang hörten.
Das interessante Ergebnis der Studie war Folgendes: Die manipulierten Klangfarben beeinflussten die Gefühle der Versuchspersonen. Bei einer anschliessenden Befragung fühlten sich die Probanden entweder glücklicher oder trauriger als vor der Lesung – und das rein durch die Veränderung der eigenen Stimme von aussen. Nur die ängstliche Stimmlage hatte bei den Emotionen nichts verändert, was laut den Wissenschaftlern höchstwahrscheinlich am Inhalt des gelesenen Textes gelegen hat. Die Ergebnisse der Befragung wurden zudem durch eine Messung der Leitfähigkeit der Haut bestätigt. Die Hautleitfähigkeit zeigt emotionale Veränderungen auf körperlicher Ebene an.
Trainierte Stimme: Sicherheit, Stimmkraft und Vertrauen
Die Studie zeigt, welchen Einfluss die Stimmwirkung hat. Dieses Wissen kann dir in vielen Lebenslagen hilfreich sein – besonders im Coaching und in Therapien. Hierbei kommt es allerdings nicht darauf an, deine Stimme entsprechend zu verstellen, nur um dein Gegenüber zu beeindrucken oder zu beeinflussen.
Vielmehr geht es darum, dass du deine Stimme kontrollierst und ihren Klang so steuerst, dass du deine Zuhörer von Beginn an fesselst. Dass dies funktioniert, dafür ist die Studie der beste Beweis. Du kannst die Emotionen rüberbringen, die du vermitteln möchtest. Du kannst mit deiner Stimme Stärke, Sicherheit und Vertrauen ausstrahlen. Und du kannst lernen, lange zu sprechen, ohne dass dir dabei „die Stimme versagt“. Das ist Stimmkraft.
Deine Stimme ist genau dann eine fesselnde Stimme, wenn du sie bewusst einsetzt. Dabei geht es um den Klang, genauso wie um Lautstärke, Artikulation oder Sprechrhythmus. Vor allem auch in der Hypnose ist die Stimme das wesentlichste Werkzeug – je höher ihre Suggestionskraft ist, desto einfacher und schneller funktioniert der Weg in die Trance. Die gute Nachricht ist: Du kannst deine Stimme und deine Stimmkraft trainieren. Am besten mit einem professionellen Stimmtrainer, der dir alle Tricks und Kniffe zum virtuosen Umgang mit deiner Sprechstimme beibringt.
Wir bieten dir hierzu in unserem 2-tägigen Seminar Stimmcoaching genau die Inhalte, die du in deinem Alltag umsetzen kannst.
Referenzen (Studien)
- Aucouturier, J. J. et al. (2016). Covert digital manipulation of vocal emotion alter speakers’ emotional states in a congruent direction. (https://doi.org/10.1073/pnas.1506552113)